Musikhören zur Verringerung der Intensität von agitiertem Verhalten nach schwerer erworbener Hirnverletzung: Eine experimentelle multi-case Studie
DOI:
https://doi.org/10.47513/mmd.v13i1.815Abstract
Agitiertes Verhalten nach einem Schädel-Hirn-Trauma tritt häufig auf und kann bei Patienten und Personal zu einer Verletzungsgefahr führen. Solche Verhaltensweisen verschlechtern die Rehabilitationsergebnisse. Diese Fallstudie untersucht das vom Personal verabreichte Hören von präferierter Musik als Intervention zur Reduzierung agitierten Verhaltens während der subakuten Rehabilitation. Die Studie umfasste sieben Patienten
(6♂/1♀, im Alter von 21-74 Jahren) mit agitiertem Verhalten und einer schweren erworbenen Hirnschädigung unterschiedlicher Ätiologie. Die Intervention beinhaltete 15 Minuten bevorzugte Musik aus einer individuellen Playlist, die in Zusammenarbeit zwischen einem Angehörigen, einem Musiktherapeuten und dem Personal der Rehabilitationsklinik erstellt wurde. Vor und nach der Intervention wurden Agitated Behavior Scale (ABS)-Scores, Blutdruck- und Herzfrequenzmessungen durchgeführt. Es wurden ein zweiseitiger t-Test und visuelle Analysen durchgeführt. Die Ergebnisse legen nahe, dass das Hören von
personalisierte Wiedergabelisten mit bevorzugter Musik mit einem unterstützenden Intensitätsprofil die Intensität des agitierten Verhaltens nach einer erworbenen Hirnverletzung in der subakuten Phase verringert. Darüber hinaus könnte die Intervention des Musikhörens zu einem reduzierten Puls beitragen. Aufgrund der geringen Stichprobengröße und der wenigen Messungen werden weitere Untersuchungen zur Unterstützung der Hypothese empfohlen. Da das Musikhören jedoch eine einfach durchführbare, kostengünstige Intervention ohne offensichtliche Nebenwirkungen ist, kann sie als Ergänzung zur üblichen Behandlung betrachtet werden.
Keywords: Erworbene Hirnverletzung, Neuro-Rehabilitation, agitiertes Verhalten, Musiktherapie, nicht-pharmazeutisch